Regatten 2012

Eine Reise nach Venedig – Vogalonga 2012

Venedig ... eine Stadt, die eine Reise wert ist ... Umgeben von Wasser, durchzogen von kleinen Kanälen und ein Paradies für einen Drachenboot-Sportler, der sich auf dem Wasser zu Hause fühlt. Genau dort waren wir Energiebündel sehr gut aufgehoben um gemeinsam etwas zu erleben, von dem wir auch in Zukunft noch lange sprechen werden.

 

Die Anreise zu einer der schönsten Städte der Welt wurde von den Energiebündeln sowohl mit dem Auto, als auch mit dem Zug und per Flieger bestritten. Leider war der Weg etwas zu weit um ihn direkt mit dem Drachenboot zu meistern, doch wir hatten ja auch noch 27 km vor uns, die wir bei der Vogalonga zu fahren hatten. So machten sich einige tüchtige und tapfere Energiebündel auf den Weg mit einem Bus, der gleich zwei Drachenboote auf einem Hänger zu ziehen hatte. Nach zwei Tagen erreichten sie das Ziel – den Campingplatz Marina Di Venezia. Zu fast gleicher Zeit erreichten auch die mit dem Flugzeug angereisten Paddler den Campingplatz. Nur die Zugfahrer ließen etwas auf sich warten, doch auch sie kamen am Abend pünktlich zum Essen in der Pizzeria an. Nachdem der direkt neben an gelegene Supermarkt unsicher gemacht und die Mobilheime – gerne auch bezeichnet als „Tupperboxen" aufgrund ihrer Bauweise – bezogen wurden, fielen schließlich alle in den seligen Schlaf nach einem langen Anreisetag. Schließlich stand am nächsten Tag die Reise ins Zentrum Venedigs an.

Nach einem ordentlichen Frühstück begann das Abenteuer... Doch eines sei gesagt... Autos gibt es in Venedig keine. Dort gibt es den öffentlichen Nahverkehr, der jedoch nicht aus Bussen und Bahnen besteht, sondern aus Booten! Überall gab es Anlegestellen, jeder Weg wurde mit einem Boot bestritten und wer es noch nie erlebt hat dem sei gesagt, es gibt nichts schöneres... nicht für einen Wassersportler! Mit dem Vapporetto an der frischen Seeluft ging es also hinüber ins Zentrum, das sich am berühmt berüchtigten Markus-Platz befindet.

Während jedoch die einen auf Sightseeing Tour waren, kümmerten sich die anderen um wichtige organisatorische Dinge. So musste das Team Energiebündel bei der entsprechenden Stelle als anwesend gemeldet, die Startnummer abgeholt und weitere Instruktionen mitgenommen werden. In der Zwischenzeit sahen sich einige Energiebündel etwas genauer in Venedig um... da gab es die Seufzer-Brücke, den Markus-Platz, den Dogen-Palast, Kirchen, Cafés, zahlreiche Brücken, kleine Gassen und viele Geschäfte. Doch sollte man gut auf Beschilderungen achten, ansonsten werden die Gassen Venedigs schnell zu einem Labyrinth oder führen in eine Sackgasse.

So ein Tag ist im nu um und alle waren nun sehr gespannt auf die Planung für den nächsten Tag, an dem es hieß – auf zur Vogalonga!

Hierzu eine kurze Erläuterung: Vogalonga heißt zu Deutsch „langes Rudern" und steht für eine außergewöhnliche Veranstaltung an diesem besonderen Ort. Die Lagunenstadt ist Austragungsort dieses alljährlich am Pfingstsonntag stattfindenden Großereignisses. Wie der Name Rudern schon verrät findet alles auf dem Wasser statt und darf nur von Booten begleitet werden, die ausschließlich mit Muskelkraft bewegt werden. Einst als Demonstration der venezianischen Gondelerie gegen den zunehmenden motorisierten Bootsverkehr in Venedig hervorgegangen, ist es heute für Teilnehmer wie für Zuschauer eine unvergleichliche Ansammlung unterschiedlichster Art mit Muskelkraft betriebener Wasserfahrzeuge vor atemberaubender Kulisse, die in Europa sicher ihres gleichen sucht.

Morgens früh um neun wird die Vogalonga traditionell durch einen Kanonenschuss am Markusplatz eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt versammeln sich die Boote davor im Markusbecken und warten alle gespannt darauf, dass das Startzeichen ertönt. In diesem Jahr waren 1803 Boote mit 7226 Sportlern dort anzutreffen. Deutschland, Frankreich, Tschechien, Italien... aus allen Herren Ländern waren Boote in unterschiedlichster Form angetreten um den Rundkurs von ca. 27 Kilometer zu absolvieren. Ob mit dem Ruderboot, mit dem Kanu, dem Drachenboot oder den geschichtsträchtigen Gondeln Venedigs, es gab Boote wohin das Auge reichte. Doch bevor es soweit war gab es noch viel vorzubereiten.

Am Abend vor dem 27. Mai 2012 – dem Tag der Vogalonga – wurde zunächst die Bootsbesetzung und der zeitliche Ablauf bekannt gegeben. An einem solchen ereignisreichen Tag herrscht viel Aufregung beim Anleger an dem die Boote zu Wasser gelassen werden, so dass jeder einzelne Teilnehmer gefragt ist. Also hieß es ab nun Disziplin!! Nur ein gut ausgeruhter Paddler kann am nächsten Tag auch die volle Leistung für eine solch lange und anstrengende Strecke bringen. Also hieß es auch sehr früh ab zu Bett, denn schon am nächsten Tag um fünf ging es los...

Die Boote wurden schon früh morgens zum Anleger gebracht, der so wie es sich zeigte einige Tücken mit sich brachte. Um die Boote zu Wasser zu lassen mussten alle Energiebündel und auch befreundete Teams mit anpacken. Schritt für Schritt mussten die Boote über verschieden hohe Hindernisse gehoben werden bis sie schließlich im Wasser lagen. Schnell einsteigen hieß es dann um auch den anderen Teilnehmern die Möglichkeit zum Einsteigen zu geben. Von dort aus mussten nun noch einige Meter bis zum Markusplatz gepaddelt werden. Dann schließlich war es soweit und der Kanonenschuss gab das Zeichen zum Start der Vogalonga.

Zunächst war Vorsicht geboten, denn durch viele hunderte Teilnehmer war das Vorankommen nicht immer ohne weiteres möglich. Doch mit jedem gepaddelten Meter lockerte sich das Feld etwas auf... Begleitet von Ruderern, Kanuten und anderen Drachenboot-Paddlern ließen wir die ersten Meter locker und dennoch gut voran kommend hinter uns. Rechts und links gab es immer wieder freundliche Zurufe, es wurde gesungen und musiziert. Nachdem die ersten Meter entlang der Inseln Venedigs hinter uns lagen erreichten wir den anstrengendsten Teil der Strecke. Auf ungeschützter Wasserstraße zwischen Burano und Murano machten sich langsam schwere Arme bemerkbar. Doch davon ließ sich keiner abschrecken. Schließlich wollte jeder anschließend mit Stolz behaupten können die Vogalonga erfolgreich gefahren zu haben! Auch die Sandbank die sich uns dabei in den Weg stellte konnte uns nicht aufhalten! Und dann kam er näher, der Canale Grande, an dessen Ende der verdiente Lohn auf uns wartete. Unter dem Applaus und Anfeuerungen zahlreicher Besucher der Vogalonga am Rande des Canale Grande fuhren wir durch Venedig. Ein Gefühl das nur schwer zu beschreiben ist. Erfüllt mit Stolz und dem Wissen nun fast das Ende der 27 km erreicht zu haben fuhren wir unter der Rialto Brücke hindurch, entlang alter wunderschöner Gebäude Venedigs, die man aus diesem Blickwinkel so gut wie nie zu sehen bekommt. Mit dem Ziel vor Augen erreichten wir schließlich wieder den Markus-Platz. Dort erhielt jeder von uns eine Medaille und eine Teilnehmerurkunde die an dieses einmalige Erlebnis immer erinnern sollen. Geschafft aber dennoch zufrieden legten wir eine kleine Pause in einem Nebenkanal ein, um dann wieder etwas erholt die Rückfahrt zum Anleger anzutreten.

Nachdem die Boote wieder ordentlich verladen zurück zum Campingplatz gebracht wurden und alle Paddler erschöpft aber stolz ihr Domizil erreicht hatten, tauschte man sich beim gemeinsamen Abendessen über das Erlebte aus. In einem waren sich alle sicher, das vergisst man so schnell nicht mehr.

Der folgende Tag diente erst einmal zur Erholung. Ein paar Spuren hatte die Vogalonga schon hinterlassen... Muskelkater, schwere Arme und auch aufgeschürfte Hautstellen verlangten etwas Erholung. Die einen verbrachten den Tag am Strand, die anderen schlenderten gemütlich durch Venedig. Nun war Urlaub angesagt!

Für einige hieß es schon bald wieder zurück nach Hause, andere verlängerten ihren Aufenthalt und machten noch einige Tage Urlaub. Bei einem gemütlichen Grillabend konnte man noch einmal gemeinsam das Erlebnis Vogalonga durchleben um sich dann schließlich mit dem Gedanken der Heimreise auseinander zu setzen.

Mit zahlreichen Eindrücken, Erinnerungen, Fotos und Erlebnissen im Gepäck sind alle Energiebündel wieder wohl behütet in ihre Heimat zurückgekehrt. Es ist schön wieder zu Hause auf dem Baldeneysee zu sein aber mit einem weinenden Auge schaut man sehnsüchtig zurück und könnte sich auch sehr gut vorstellen wie schön ein Training auf dem Canale Grande sein könnte...

Janine Röver

   
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