Regatten 2011
9. Drachenbootregatta am TV Essen-Kupferdreh 1877 e.V.
2 Wochen nach der Regatta am Baldeneysee hieß für die RWE Energiebündel auf unserer Heimstrecke erneut Are you ready? –Attention –Go!
Die Wettervorhersage für diesen Julisamstag umfasste wechselnde Bewölkung, überwiegend trocken zum Teil starke Böen und Temperaturen um die 20°C. Die Bedingungen – alles andere als sommerlich – waren für das Paddeln ideal (mit Ausnahme des Windes und starker Strömung der Ruhr). Pünktlich 8.30 Uhr erschienen die Energiebündel -mehr oder weniger wach -am Teamzelt. Das erste Rennen war für 9:54Uhr geplant, somit blieb noch genug Zeit, um bei einem Kaffee, Tee oder Frühsport den Körper aufzuwecken.
Das erste Rennen war sehr wichtig, da die Zeit über die Qualifikation für die Kupferdreher Meile (1877 m) am Nachmittag entschied. Die Energiebündel gewannen das Rennen souverän in der Zeit von 1:09:29 Minuten. Was die Zeit wert war und ob es für die Meile reichte, erfuhren wir erst nach dem alle Team den ersten Zeitlauf absolvierten. Mit der viertbesten Zeit qualifizierten wir uns für die Langstrecke. Zufrieden das erste Tagesziel erreicht zu haben, nutzten wir die Zeit bis zum nächsten Rennen für die Erholung. In dieser Erholungsphase belästigte eine Wespe unsere Schlagfrau Doreen derart, dass diese sich genötigt war, das Untier zu vertreiben. Die Wespe ihrerseits sah sich daraufhin ebenfalls genötigt und stach unterhalb des Augenlids zu. Dank der schnellen Ersthelfer, fast ununterbrochener Kühlung für die nächsten Stunden und einem eiserenen Willen ignorierte Doreen ihr Matschauge und paddelte weiter.
Im zweiten Rennen begegneten sich die späteren Finalisten erstmals. Mit einer Zeit von 1:10:37 Minuten erreichten die Energiebündel das Ziel. In der Summe der beiden Läufe, bedeutete dies erneut die viertbeste Zeit. Wir empfanden dieses Rennen eher durchwachsen, wussten wir doch:Das können wir besser! Mit dieser Motivation blickten wir dem dritten Rennen 13:42Uhr entgegen und genossen die Mittagspause und schauten den anderen Rennen zu.
Im dritten Rennen trafen wieder die 4 besten Teams aufeinander. Die Flying MTU Engines flogen dem Feld voran gefolgt von den Energiebündeln ins Ziel. Der Lauf war richtig gut, was auch die zweitbeste Zeit von 1:10:37 Minuten zeigte. In der Gesamtzeit schoben wir uns damit auf den dritten Platz vor. Nun galt es Kräfte sammeln und selbstbewusst sein für das letzte 250m-Rennen im große Finale.
Vor jedem Rennen bildeten wir unseren Motivations- und Gesprächskreis, wo unserer Trainer Jürgen eine Ansprache hält – je nach Bedarf mahnend oder motivierend. So auch vor dem Einstieg zum letzen 250m Rennen. Unser Ziel war es, alles zu geben, wieder so einen tollen Lauf heraus zuknallen und alles weitere sehen wir im Ziel. Das Ritual endete wie immer mit unserem feurigen Schlachtruf „Energie“ –„Bündel“, welcher diesmal besonders laut ausfiel.
Um 16Uhr hieß es zum letzten Mal an diesem Tag „Are you ready? – Attention – Go!“. Das Rennen aus Sicht eines Energiebündels kann man sich etwa so vorstellen: Start: klappt perfekt – Strecke: kein Einbruch, es fühlt sich kraft- und druckvoll an – kurz vor dem Ziel: ein richtiger Ruck geht durchs Boot beim Endspurt und trägt uns ins Ziel. Nach dem „Paddel bei“ wußten wir, dass wir alles geben hatten und das Boot wieder hervorragend lief, aber welche Platzierung war es? Nun warteten wir mit einer Mischung aus Anspannung, Hoffnung, Vorfreunde und quälender Ungewissheit auf das Ergebnis. Als die RWE Energiebündel als Sieger genannt wurden, brach grenzenlose Freude und unbändiger Jubel aus allen heraus. Hinter der entspannten Fassade sind wir doch sehr ehrgeizig und wollen gewinnen, wenn wir schon so nah dran sind. Dieses Mal hat es geklappt. In einem wahren Glücksrausch taumelten wir aus dem Boot und klatschten einander ab. Das Grinsen verschwand für den Rest des Tages nicht mehr von den Gesichtern. Aber es war ja noch ein Rennen offen…….
Da der Wind auffrischte und Regen angesagt war, beschloss die Regattaleitung, in Einvernehmen mit den Teams, das letzte Rennen des Tages – die 1877m der Kupferdreher Meile vorzuverlegen.
So erfolgte der Start nur 20 Minuten nach dem großen Finale über 250m. Die Energiebündel hatten im Qualifizierungsrennen die viertbeste Zeit und starteten als fünftes der acht Boote, die sich im 10 Sekundentakt auf die Strecke begaben. Vor uns waren allesamt Teams, deren Zeiten langsamer waren und nach uns die schnelleren Teams.
Trotz einer Menge Selbstvertrauen und bester Laune mahnte uns der Trainer im Motivationskreis, dass ein gutes Ergebnis kein Selbstläufer ist und wir uns nochmal richtig strecken müssen. Recht hatte er, denn auf einem Langstreckenrennen ist nichts unmöglich, da Kenterungen und Fehler selbst erfahrenen Steuerleuten passieren können. Nach dem Start nahm unser Steuermann Oliver die erste Wende so geschmeidig, dass wir schon fast am Boot vor uns dran waren. Auf der ersten Geraden saugten wir uns Schlag für Schlag an das Boot aus Bochum-Dahlhausen heran, um in der zweiten Wende direkt an ihrem Heck zu kleben. Nach Ende der Wende gab es kein Halten mehr, denn nur eines war jetzt wichtig: vorbei am Boot vor uns, egal wie. Wir wussten, dass wir vor der letzten Wende das Boot überholen mussten, damit Oliver diese ideal fahren konnte. Jedes einzelne Energiebündel holte wirklich alles aus sich heraus und wir schafften es als erstes in die finale Wende zu fahren. Ausgangs der Wende gaben wir noch einmal alle richtig Gas und flogen ins Ziel.
Im Ziel sanken wir alle erstmal zusammen. Der Zustand der Paddler ist beschreibbar als eine Mischung aus Freude an der Qual, körperlicher Totalerschöpfung sowie dem Wissen und Stolz ein sehr gutes Rennen gepaddelt zu sein. Die offene Fragen lauteten jedoch: Wer hat gewonnen und Welchen Platz belegten wir? Des Rätsels Lösung gab es erst zu Siegerehrung.
Nachdem wir uns trocken gelegt und die Energievorräte mit mehr oder weniger hopfenhaltigen Isodrinks auffüllten, begann das bange Warten. Die Siegerehrung begann mit der Ehrung der 250m Rennen beginnend mit großen A-Finale. „Die Kokser“, die „Flying MTU Engines“, das „Paddelgeschwader Homberg“ und als Sieger die „Energiebündel“ wurden von den Zuschauern bejubelt.
Kurz danach erfolgte die Ehrung der Langstreckenteilnehmer in umgekehrter Reihenfolge. Die Spannung war auf ihrem Höhepunkt angelangt als es zu den letzten drei Teams kam, denn wir wussten, dass wir auf dem Treppchen waren - aber auf welchem Platz? Der Moderator machten eine Pause für einen Spannungsbogen, wobei bereits unsere Anspannung nicht größer hätte sein können. Dann hieß es Platz 2 für das Team „Die Kokser“ und alle Energiebündel brachen in frenetischen Jubel aus, denn WIR waren DIE SIEGER mit 13 Sekunden Vorsprung und einer sensationellen Zeit von 8:07:60 Minuten. Diese hervorragende Zeit wurde auch von den besten Teams des nächsten Tages nicht mehr unterboten. Unser Preis war der Wanderpokal des TVK– in Form eines gekürzten Steuers –, welcher jubelnd in Empfang genommen wurde und künftig im RWE Betriebskasino in der Altenessener Straße zu bewundern ist.
Diesen rundum erfolgreichen Tag feierten wir entsprechend.
Für einige Energiebündel ging es direkt am nächsten Tag weiter mit der Drachenbootregatta in befreundeten Booten oder am Steuer.
Gleichwohl heißt es: nach der Regatta ist vor der Regatta und das nächste Rennen kommt bestimmt…
A.H.